curaya wurde mit der Vision gegründet, Menschen auf ihrem Weg zu ganzheitlichem Wohlbefinden durch die Bereitstellung professioneller Unterstützung zu begleiten. Die Gründerinnen Haleh und Josephin vereinte dabei eine große Verbundenheit zur Natur und die Überzeugung, dass jene Naturverbundenheit grundsätzlich ein bedeutsamer Teil des menschlichen Wohlbefindens ist. Doch was hat das ganze mit dem persischen Neujahrsfest zu tun? Nun, wie manche vielleicht anhand ihres Namens bereits vermuteten, hat unsere Co-Gründerin Haleh persisch-iranische Wurzeln. Und hier schließt sich der Kreis, denn in Norouz — so heißt das besagte Fest — mündet die Erkenntnis, dass Mensch und Natur nicht nur verbunden sind und zusammengehören, sondern gar dass die Natur (bzw. das Universum) unser grundlegender Taktgeber ist. Schauen wir uns im Folgenden einmal an, was genau es mit dem persischen Neujahrsfest Norouz auf sich hat und machen somit einen kleinen Exkurs in den Bereich des menschlichen Kultur- und Traditionserbes.
Norouz — Wieso, weshalb, warum?
Das persische Neujahrsfest Norouz wird anlässlich des Beginns des neuen Sonnenjahres abgehalten. Der gregorianische Kalender, den wir hierzulande als „unseren“ Kalender kennen, ist zwar auch ein Sonnenkalender, doch beginnt er mit dem 01. Januar. Die Menschen der persischen Kultur — übrigens wird Norouz auch in zahlreichen anderen Ländern, insgesamt von über 30 Mio. Menschen in Nahost, Zentralasien, der Schwarzmeer- und Kaukasusregion und auf dem Balkan gefeiert — scheinen jedoch eine größere Naturverbundenheit in ihr Kalendersystem mit eingeflossen lassen zu haben, da dieser sich mit seinem Beginn an einem Eckpunkt des natürlichen Jahreskreislaufes orientiert. Denn die Feierlichkeit beginnt rechtzeitig zum meteorologischen Frühlingsbeginn zur Tag-Nacht-Gleiche (Äquinoktium) am 20. oder 21. März eines jeden Jahres — dieses Jahr ist es der 20. März um 22 Uhr. Dies ist das Datum, an welchem der Tag und die Nacht exakt die gleiche Länge aufweisen und der Tag für das nun folgende halbe Jahr länger sein wird als die Nacht. Für die Menschen auf der ganzen Welt war dieser Zeitpunkt seit jeher ein enorm bedeutender, da an diesem Tag die lichte, helle und wärmere Zeit des Jahres anbrach, in der das Leben gedeiht und die Natur neue und zahlreiche Früchte hervorbringt. Norouz bedeutet passenderweise wörtlich „neuer Tag“ und wird auch als das Fest der Erneuerung bezeichnet. Nicht zuletzt deshalb beginnt man daher auch bereits mehrere Wochen vorher mit einem ausgelassenen und besonders gründlichen Frühjahrsputz — doch gleich mehr zu den verschiedenen Bräuchen. Zuerst sei noch festgehalten: Es geht beim Norouz-Fest nicht vordergründig um Religion, sondern vielmehr um das Wunder des Lebens und dieses wertschätzend und fröhlich zu feiern. Daher sind im Rahmen der zentralen Zeremonie auch alle religiösen Schriften willkommen.
Haft Sin — Die „Sieben S“
Zentraler Bestandteil des Norouz-Festes ist der Brauch des sog. Haft Sin. Übersetzt bedeutet dies schlicht die „sieben S“: Sieben Gaben, die alle mit dem persischen Buchstaben „Sin“, also dem deutschen „S“ beginnen, werden auf einem entsprechenden Tisch platziert und stellen eine Art Ritual für Wohlstand, Gesundheit, Glück und weiteres Positives im neuen Jahr dar. Die sieben Gaben sind: Sabze (Weizen-, Gersten- oder Linsensprossen), Samanak (eine Art Getreidepaste), Sir (Knoblauch), Sendsched (Mehlbeere), Serkeh (Essig), Somagh/Sumach (ein Gewürz) und Sib (Apfel). Sie werden auf dem Tisch wahlweise ergänzt mit Hyazinthen, Münzen, einem Spiegel, Kerzen, Eiern oder gar in einem Glas schwimmenden Goldfischen. Auch ein besonders wertvolles Buch wird oft dazugelegt, wobei es sich, wie bereits erwähnt, auch um eine religiöse Schrift handeln kann — aber nicht muss. Neben Wohlstand, Gesundheit und Glück sollen außerdem Werte wie Ehrlichkeit und Geduld, Emotionen wie Fröhlichkeit oder Attribute wie Reinheit und Schönheit manifestiert werden. Verschiedenen traditionelle Lebensmittel wie Süßspeisen, Gebäck oder Nüsse runden den Haft-Sin-Tisch ab.
Familie wird groß geschrieben
Doch das eigentliche Spektakel stellt vielmehr die an dem Datum der Tag-Nacht-Gleiche beginnende fast zweiwöchige Feier mit der gesamten Familie dar. Ganze 13 Tage wird im Beisein mit den Liebsten gefeiert und dabei vor allem viel gegessen. Der letzte und dreizehnte Tag wird jedoch nicht innerhalb eines Gebäudes, sondern in Form eines Picknicks in der Natur verbracht. Hiermit findet das Norouz-Fest seinen Abschluss und der Frühling wird endgültig begrüßt und willkommen geheißen. Die Naturverbundenheit wird dadurch zelebriert, dass man das gemeinsame Festmahl unter freiem Himmel stattfinden lässt. Dabei gibt es auch eine abschließende Zeremonie: Die zu Beginn herangezogenen Getreide-Keimlinge sind nun zu Gras herangewachsen. Jeder nimmt sich nun einen Grashalm, knotet ihn dreimal — soviel Wünsche darf man hinausschicken — und gibt ihn dann der Natur zurück — oft in ein fließendes Gewässer. Weitere Bräuche beinhalten bspw. das Entzünden von Lagerfeuern oder eine dem Halloween-Abend ähnliche Aktion, bei der Kinder auf Töpfe schlagend um die Häuser ziehen und dabei Süßigkeiten oder andere Gaben geschenkt bekommen.
Zurück zum Ursprung
Alles in allem ist das persische Neujahrsfest Norouz also ein wahres Spektakel und zugleich ein tiefgründiges Brauchtum. Weltliches wie leckere Speisen und Getränke sowie Wohlstand, aber auch die Familie, Werte wie Gesundheit und Ehrlichkeit und nicht zuletzt die Natur als Mutter der menschlichen Zivilisation werden gefeiert und wertgeschätzt. Das Schöne dabei ist: Religion tritt dabei in den Hintergrund und es wird sich auf unsere Naturverbundenheit fokussiert, was wiederum mit der Vision von curaya harmoniert, den Menschen in sein natürliches Gleichgewicht zu geleiten. Daher wollen wir heute — ganz im Sinne des persischen Norouz-Festes — den Frühlingsbeginn mit euch feiern und hoffen, dass sich dieser nicht nur auf die Natur erstreckt, sondern auch in euch für ein Aufblühen, Erwachen und Gedeihen sorgt.